Geschichte

Am 12. Oktober 1492 haben Matrosen in Südamerika ihrem Kapitän Christoph Kolumbus von Rauch trinkenden Indianer berichtet - von dort fand die Pfeife ihren Weg auch nach Europa.

Pfeifenherstellung

Pfeifenherstellung ist Handarbeit. Über 60 einzelne Arbeitsschritte sind notwendig, bis aus einer Wurzelknolle eine Pfeife entstanden ist.

Tabakveredlung

Edle Pfeifentabake weisen oft mehr als 30 verschiedene Tabaksorten aus der ganzen Welt auf - und erhalten für jeden Geschmack eine individuell Note.


Geschichte des Pfeiferauchens

Das Pfeiferauchen haben sich die Europäer von den Ureinwohnern Südamerikas abgeschaut. Sogar das Datum ist überliefert: Am 12. Oktober 1492 berichteten Matrosen ihrem Kapitän Kolumbus aufgeregt, sie hätten „Indianer“ beim „Rauch trinken“ zugesehen.

Der Überlieferung nach zeigte sich Kolumbus höchst interessiert und überzeugte sich selbst davon, dass die Eingeborenen aus langen gabelförmigen Rohren ein glimmendes Kraut zu sich nahmen, das einen angenehmen Duft verströmte.

Zu dem Zeitpunkt war Pfeiferauchen auf dem gesamten amerikanischen Kontinent weit verbreitet. Die aztekische Gottheit Tezcatlipoca wurde ausschließlich rauchend dargestellt. Die ältesten Darstellungen des Pfeifen-Kults wurden in einem mexikanischen Maya-Tempel entdeckt und datieren um das Jahr 100 v. Chr. Und aus Nordamerika kennen wir das Ritual des Friedenspfeiferauchens.

Die alte Welt lernt das Tabaktrinken

Es brauchte etwa 100 Jahre, bis das Pfeiferauchen als Genuss auch Europa eroberte. 1586 kehrte Ralph Lane, Kapitän und erster Gouverneur der Kolonie Virginia nach England zurück. Durch öffentliches „Tabaktrinken“ sorgte er für Aufsehen – Lane gilt damit als erster belegbarer Pfeifenutzer der Alten Welt. „Er trank in London in aller Öffentlichkeit Tabak, und man strömte aus allen Winkeln der Stadt herbei, um diesem Schauspiel beizuwohnen“, heißt es in einer zeitgenössischen Quelle. Auch die ihn begleitenden Seefahrer rauchten Tabak aus Tonpfeifen.

So kam das Tonpfeiferauchen in Mode. Auf englischen Straßen und in Wirtshäusern war es allgegenwärtig. Auch in Frankreich wurde es ein populärer Bestandteil der Alltagskultur: Bereits im 17. Jahrhundert etwa wurden in Frankreichs Theatern während der Pausen Pfeifen verteilt. In der bildenden Kunst schlug sich diese Volkstümlichkeit auf zahlreichen holländischen Genrebildern nieder.

Auf dem Weg zur Hipster-Generation

Tonpfeifen werden heutzutage nur noch sehr begrenzt benutzt. Das Material wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend von Bruyère-Holz verdrängt. Dieses Material erwies sich als Ideal zum Rauchgenuss, da es Geschmack und Aroma des Tabaks bewahrt.

Das 20. Jahrhundert ist voll von Intellektuellen, Wissenschaftlern und Geistesgrößen, für die Pfeiferauchen zum genussvollen Alltag zählte. Ob Albert Einstein, Max Frisch, Günter Grass oder Herbert Wehner – die Pfeife war steter Begleiter. Diese Tradition trägt bis heute, siehe die Pfeiferaucher des Jahres. Nicht verwunderlich also, dass in Entschleunigungszeiten auch die junge Hipster-Generation auf die Pfeife zurück greift.


Pfeifenherstellung

Pfeifenherstellung ist Handarbeit. Über 60 einzelne Arbeitsschritte sind notwendig, bis aus einer Wurzelknolle eine Pfeife entstanden ist.

Der Bruyèreholz-Strauch

Die Wurzel dieses Strauches wird seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet und erfreut sich wegen ihrer Geschmacksneutralität und Hitzebeständigkeit großer Beliebtheit für die Pfeifenproduktion. Das Besondere bei der Bruyèreholz-Pflanze ist die knollenförmige Wurzelbildung. In Schwerstarbeit werden die Wurzelknollen in unwegsamem Gebiet ausgegraben. Die Ernte der Wurzelknollen erfolgt in den Wintermonaten.

Schneiden der Wurzel zu Kanteln

Die Bruyèreholz-Wurzel wird zu Kanteln geschnitten. Schon bei diesem Zuschnitt lässt sich die spätere Pfeife erahnen. Es gibt zahlreiche Qualitätsstufen, wobei die beste Qualität ein Kopf ohne die geringsten Fehler darstellt und eine einwandfreie Maserung sowohl am Kopf als auch am Holm aufweist.

Die Fertigung beginnt

Nach Ablauf der teils mehrjährigen Lagerungszeit beginnt die Arbeit der Formgebung: Auf eine schön gemaserte Kantel wird die Pfeife aufgezeichnet. Bei jedem der Arbeitsgänge muss sich die Qualität des Materials erweisen, seine Maserung bestenfalls makellos sein.

Der Kopf entsteht

Pfeifenherstellung, ob maschinell oder von Hand, ist immer Präzisionsarbeit. Hier wird gerade einem Pfeifenkopf gedrechselt. Manche Pfeifenhersteller verlassen sich lieber auf ihr Schnitzwerkzeug und lassen aus dem Bruyère eigenwillige Formen entstehen.

Das Zugloch wird gebohrt

Das Zugloch im Kopf wird gebohrt. Der Kenner achtet darauf, dass das Loch genau am Boden des Tabakraumes sitzt. Liegt es höher, bleibt beim späteren Gebrauch immer ein nasser, nicht verrauchbarer Tabakrest zurück. Anschließend wird das Holmloch gebohrt.

Verschleifen von Kopf und Mundstück

In der Endverarbeitung werden Kopf- und Mundstück geschliffen. Für eine besonders samtige Oberfläche wird diese Präzisionsarbeit bis zu fünf Mal wiederholt. Sorgfältiges Beizen von Hand in mehreren Durchgängen und mit verschiedenen Farbtönen lässt die Maserung kontrastreich hervortreten.

Das Polieren

Dem Beizen folgt die Politur an der Scheibe – so wird die Oberfläche geglättet und die Maserung kommt erst richtig zur Geltung. Daraufhin werden Pfeifenkopf und Mundstück mit Wachs behandelt. Manche Pfeifenhersteller lassen dem guten (und dann meist außerordentlich exklusiven) Stück sogar eine Behandlung mit Öl zukommen.

Die Einrauchpaste

Auftragen einer Einrauchpaste. So fängt der Genuss der Pfeife ohne lästiges Einrauchen schon beim ersten Zug an.

Letzte Qualitätskontrolle

Sollte sich bei der letzten Qualitätskontrolle ein Fehler zeigen, durchläuft die Pfeife erneut den gesamten Fertigungsprozess.

Die fertige Pfeife

Nach über 60 Handarbeitsgängen erhält die Pfeife ihre Auszeichnung: Markenstempel und Modellnummer. Von hier aus kommt sie dann zum Händler, wo sie, gemeinsam mit Accessoires wie Pfeifenstopfer, Pfeifenreiniger, Pfeifenfilter oder Pfeifentasche auf ihren Käufer wartet.


Tabakveredelung

Edle Pfeifentabake weisen oft mehr als 30 verschiedene Tabaksorten aus der ganzen Welt auf - und erhalten für jeden Geschmack eine individuell Note.

Virginia, der mit seinem leichten, süßen Charakter in würzigen Rauchtabaken sowie in Virginier-Zigarren Verwendung findet; und Kentucky, ein schwerer, dunkler Tabak, der oft in kräftigen Mischungen zu finden ist. Die zarten, ovalen und gelblich-grünen Tabakblätter der Orienttabake aus den östlichen Ländern des Mittelmeer-Raumes werden gerne als kostbare Beigabe für Pfeifentabak verwendet; der mittelbraune Java stammt von der gleichnamigen asiatischen Insel, wobei er sich vor allem durch gute Glimmfähigkeit auszeichnet.

Die Weiterverarbeitung

In der Manufaktur warten die vielfältigen Rohtabaksorten auf ihre Weiterverarbeitung zu genussreichen Mixturen. Nach dem Auswiegen wird der Rauchtabak mit Wasserdampf geschmeidig gemacht, bevor er zum Entrippen kommt. Anschließend erfolgt eine Veredelung (Casing) etwa mit Kakao, Sirup, Rum oder Honig, danach das Schneiden. Jede Manufaktur hat ihre ganz eigenen Rezepturen, um den Wünschen des Pfeifenrauchers entgegen zu kommen und die Mischung mit einem individuellen Geschmack abzurunden. Oft werden hierzu edle Kräuterschnäpse, Weine, Brandys und Fruchtauszüge verwendet (Flavouring).

Schnittarten und Tabaksorten

Hier sind verschiedene Schnittarten und Tabaksorten zu sehen. Das Spektrum hierbei reicht vom Krüllschnitt (1,5 bis 2,25 Millimeter) bis hin zum kurzfaserigen, leicht gepressten Crimp Cut. Dabei gilt: Je gröber der Schnitt, desto zaghafter das Glimmverhalten. Optimal hierbei ist eine Mischung verschiedener Schnittarten, der so genannte Mixed Cut.

Geheimnisvolle Mixturen

Jede Mixtur hat ihr Geheimnis, das nur darauf wartet, von einem Raucher entdeckt zu werden. Jede gute Mischung besteht aus oft mehr als 30 Tabaksorten aus aller Welt.